Noch langweiliger als Gesprächen über angeschaffte Apple Produkte zuzuhören, ist eigentlich nur Gerüchte [Link: Chip Online] über noch nicht existente Apple Produkte zu verfolgen. Während der Investor iCahn (sic!) in einem öffentlichen Brief darüber spekuliert, dass im nächsten Jahr ein Fernsehgerät mit angebissenem Apfel erscheint und in fünf Jahren die ersten Cupertino Cars käuflich zu erwerben sind, widerspricht das Wall Street Journal zumindest was den Fernseher betrifft. Ich glaube, zu Unrecht.

Natürlich kommt ein Apple Fernseher

‚Die Entwicklung des Apple Fernsehers wurde vor einem Jahr eingestellt.‘, behauptet zumindest die Zeitung und hat vielleicht sogar ein bisschen Recht, zum Beispiel wenn die Entwicklungen zum größten Teil bereits abgeschlossen sind und die Geräte in oder zumindest kurz vor der Produktion stehen. (Der  laut Icahn kolportierte Verkaufstart ist ja auch schon in ein paar Monaten.)

Angeblich fallen Apple keine wirklichen Innovationen ein, um mit einem eigenen Fernseher zu starten, aber Apple TV soll weiter entwickelt werden … ja, nee, is‘ klar.

Um einen Rechner oder ein Smartphone mit einem SmartTV zu verbinden, braucht man 2015 ff. noch eine kleine schwarze Box? Also für Geräte, die in ein und dem selben Netzwerk agieren, über WLAN und Bluetooth verbunden sind, mit dem gesprochenen Wort gesteuert werden können … ihr wisst was ich meine.

Drei sind zwei zu viel

Für Home- oder meinetwegen auch Office Entertainment sollte man nicht mehr als ein Gerät brauchen. Zumal wichtige Applikationen wie Netflix, Spotify, Youtube, Facebook, Twitter sowie Mediatheken in den meisten ’schlauen‘ Fernsehern bereits vorinstalliert sind; also neben der klassischen audiovisuellen Unterhaltung auch die Prokrastion (neudeutsch: Second Screen).

Der ‚Next Screen‘ wird den ersten und zweiten Bildschirm vereinen. Weitsichtige Programmverantwortliche sollten sich darauf vorbereiten. (Bastian Koch)

It’s the infrastructure, stupid …

Es ist nicht erst seit den Instant Articles auf Facebook und der Apple Watch bekannt, auch für Google, Amazon, Yahoo und Co. geht es um Infrastruktur, um möglichst geschlossene Ökosysteme, die nicht als Sprungbrett fungieren, sondern die Nutzer binden und damit die Einnahmen über Werbung und/oder Abo-Modelle sichern.

Darüber hinaus ist ein SmartTV doch nichts anderes als ein überdimensioniertes Tablet, nur mit den Problemen, dass teilweise zusätzliche Geräte benötigt werden und die verschieden Apps mit der Fernbedienung nur sehr unhandlich zu benutzen sind. Wenn Apple glaubt, diese Punkte nicht mit Innovationen verbessern zu können, haben sie ihre eigene Geschichte nicht verstanden.

Content is King but no Queen

Nein, es geht jetzt nicht um Content Marketing und Storytelling. Es ist einfach kein Geheimnis, dass Apple einen eigenen Streaming-Dienst anstrebt, um sich nicht von Netflix, Amazon und Google (Youtube) abhängen zu lassen. Die Messlatte liegt ebenso hoch wie die Erwartungshaltung und hier ist es schwer zu glauben, dass ausgerechnet das Unternehmen aus Cupertino nur die Hoheit über die Inhalte aber nicht über die Technik haben möchte.

Eher könnte das Ziel sein, über die Kombination von Fernseher und Fernsehen Marktanteile von Samsung zurück zu gewinnen und neue Märkte zu erschließen. Dass der Angriff erst im nächsten Jahr kommen soll, liegt wahrscheinlich daran, dass daraus ein Doppelschlag aus Medium und Content werden soll und die Produktion bzw. Akquise von Inhalten für Apple deutlich aufwendiger ist, als die Produktion eines innovativen Fernsehers, dessen Entwicklung womöglich schon abgeschlossen ist.

Was das mit dem gemeinen Waldmops (siehe Beitragsbild) zu tun hat? Evolution. Oder so.