Wie Google und Facebook zum Glück für die Nutzer die Webseiten-Betreiber bevormunden, was das langfristig für die Internetnutzung bedeuten kann und was jetzt die Aufgabe ist.

Google räumt die Suchergebnisse auf

Natürlich kommen die heute in Kraft tretenden Anpassungen am Algorithmus nicht uneigennützig. Es geht um eine Optimierung des Produktes Suchmaschine, über Werbung Haupteinnahmequelle von Google. Über die Hälfte der Suchanfragen kommt über mobile Endgeräte, warum sollten also Seiten, die mobil nicht konsumierbar sind, prominent angezeigt werden? (In Wahrheit ist diese Anpassung schon lange überfällig.)

Was bedeutet mobile Optimierung?

Zunächst geht um ein responsive Design der gesamten Website, statt gesonderter Mobile-Page, also eine ansprechende Gestaltung auf möglichst allen Geräten, vom Smartphone bis zum Smart-TV; von der Smartwatch noch gar nicht zu sprechen.

Abgesehen vom Design mit einer übersichtlichen, nachvollziehbaren Nutzerführung und dem Einhalten der SEO Grundlagen (nein, nicht Links sondern Inhalte entscheiden) sind aber auch ein paar technische Dinge zu beachten:

  • performantes Hosting
  • agiles CMS (z.B. WordPress, Drupal)
  • nicht mehr Plugins oder Module als nötig
  • web-optimierte Dateigrößen (z.B. via tinypng.com)
  • Auslagern großer Dateimengen (z.B. Youtube für Videos, Flickr für Fotos, Slideshare für PDF)
  • schlanke Seitenstruktur

Wie Google einzelne Seiten in Bezug auf die mobile Nutzung aktuell bewertet, kann hier gecheckt werden.

Was hat das mit Facebook zu tun?

Facebook zieht der Likebox (endlich) den Stecker. Abgesehen von dem unnötigen und die Performance beeinträchigenden Datentransfer zwischen Website und Facebook und dem Datenschutz an sich, sind die Likeboxen mit den Gesichtern von Freunden erstens zu klein für die Smartphones und verschwinden im besten Fall sowieso mit der ‚Sidebar‘ unter dem Content (ansonsten verdrängen sie ihn).

Auch Facebook ist als Netz im Netz an einem entspannten Surferlebnis der Nutzer interessiert und mit seinem Netzwerk und den angeschlossenen Messengern als Traffic-Lieferant mindestens auf Augenhöhe mit der Suchmaschine. Wichtig für Webseitenbetreiber ist, dass die Darstellung von eigenen Website-Inhalten im Facebook-Stream kaum vom Zeitpunkt und nicht vom Zufall abhängt. Facebook arbeitet genauso wie Google ständig an seinem Algorithmus, der darüber entscheidet, was wem wann ausgespielt wird – auch unabhängig von Sponsored Posts.

Darüber hinaus beginnt das Surfen nicht mehr nur in der Google- oder Facebook-App, sondern endet auch in Applikationen statt im Browser. Google indiziert mit dem heutigen Update eben auch Apps und warum sollte Facebook das nicht tun?

Damit könnte endlich das Ende der Browservielfalt und des Domaingeschachers eingeleitet werden, aber das ist noch ein bisschen hin und ein vollkommen anderes Thema.

Es geht um eine (!) zentrale Digital-Präsenz

Um so wichtiger ist es, eine zentrale Website (für mobil und desktop) zu etablieren, die den Ansprüchen von Google, Facebook und Co. und damit ihren Usern entspricht. Ein Shop auf der eigenen Domain? Super. Aber dann sollten  Amazon, Ebay, Etsy, DaWanda, Pinterest maximal für den Support der Verkaufsabsichten genutzt werden, da jede Energie, die in ‚Zweigstellen‘ fließt, der Hauppräsenz fehlen wird. Und natürlich kann die Hauptpräsenz komplett zu einem der genannten Dienste oder auch einer App ausgelagert und für eine entsprechende Reichweite auf- und ausgebaut werden.

Dass gilt im Übrigen auch für Dienstleistungen und Medienanbieter. Ein Blog auf der Website, einer auf WordPress, auf Medium, Tumblr und meinetwegen auf Youtube und Twitter. Die Frage ist, was ist die ideale Plattform sowohl für die identifizierte Zielgruppe als auch für den zu verbreitenden Inhalt. Und dann Gas geben.

Das TEAMKBX berät und unterstützt gern beim digitalen Frühjahrsputz. Es ist Zeit.